Die Danstufe ist die Stufe der Schwarzgurte. Sie kann, wenn ein Übender alle Voraussetzungen zum Erlernen der Kampfkunst erfüllt, nach ungefähr sechs Jahren der intensiven Übung und einem Alter von mindestens 18 Jahren erreicht werden. Neben den technischen Fähigkeiten zeichnet sich ein Schwarzgurt vor allem durch disziplinierten Selbstumgang, Verantwortungsbewußtsein und Beständigkeit aus.

Das Erreichen der ersten Schwarzgurtstufe darf nicht mit der Meisterschaft in der Kampfkunst verwechselt werden. Der schwarze Gürtel zeigt nur an, daß der Schüler die wichtigsten technischen Grundlagen gemeistert und sein inneres Potential so weit entwickelt hat, daß er in den kommenden Jahren über die Grundtechniken hinausgehen, und das Wissen über die wahre Kampfkunst und den Geist des Karate erfahren kann.

Die Schwarzgurte sind an den organisierten Trainingsbetrieb nicht mehr gebunden. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, sich mit Eigenverantwortung und Disziplin selbst zu lenken und ein ausgeglichenes Verhältnis zu ihrem Dojo und zu ihren Mitübenden zu erhalten. Ihr Wert mißt sich ausschließlich an ihrer Beständigkeit, an ihrer Hingabe und an ihrer Bereitschaft für ihre Kunst zu leben. Werden diese Voraussetzungen von einem Schwarzgurt unterbrochen, wird er, unabhängig von seiner körperlichen Voraussetzung, den Anforderungen seines Standes nicht mehr gerecht.

Der Schwarzgurt hat in der Budogemeinschaft einen Sonderstatus, durch den er von jeder Form der Aufsicht, nicht aber der Kontrolle seitens des Lehrers, befreit ist. Da der Schwarzgurt Führungsaufgaben übernimmt, bedarf diese Freiheit eines reifen Denkens, einer verantwortungsvollen Haltung und eines kontrollierten Selbstumganges. An seinem Verhältnis zu anderen Menschen wird er sich stets messen müssen, sich darin bewähren und täglich darin bestehen. Seine gesamte Autorität beruht ausschließlich auf seinem menschlichen Wert und nie auf der Kraft seines Amtes. Will er sich darin behaupten, muß er an seinen Wert apellieren.

Trotz des schwarzen Gürtels bleibt er in erster Linie Schüler und braucht dringend seinen Meister. In der Danstufe ist sein Fortschritt von der Suche nach eigenem Verstehen mehr abhängig, als vom objektiven Lernen. Sein Meister lehrt daher nichts. Er lenkt nur sein Suchen. Der Übende auf dieser Stufe ist in jeder Hinsicht für sich selbst verantwortlich, ganz gleich ob es um die rechte Lehrer-Schüler-Beziehung geht, oder um den rechten Weg der Übung. Seine eigene Betrachtung ist hier gefragt, seine Verantwortung, seine Hingabe und sein Opfer. Die Anwesenheit und die Person des Meisters ist für ihn die Lehre.