Kids-Ninja Trainingslager 2019

Über das Septemberwochenende vom 13.9 auf den 15.9.2019 fand das Kids Ninja Trainingslager im Pfälzer Wald statt. Für mich war es als Übungsleiterin das erste Kids TL und so war ich gespannt, was mich über das Wochenende erwartet. Am Ende vom TL konnte ich nicht ahnen, dass ich mit einer neuen Gürtelfarbe nach Hause gehe, aber zuerst einmal der Reihe nach:

Nachdem alle Kids versammelt waren konnte die Fahrt beginnen und knapp zwei Stunden später kamen wir in einem abgelegenen Haus mitten im Wald an, welches mit vielen Wiesen optimale Möglichkeiten zum Trainieren bietet.

Schnell wurde mir bewusst, dass das Tempo ein anderes ist: Man muss sich als Übungsleiterin zügig bewegen und vieles im Auge behalten. Man muss das eigene Zimmer flott einrichten, denn die Kids brauchen zum Beispiel beim Bett beziehen unsere Hilfe usw. Ein weiteres Beispiel ist, dass wir beim Essen auf die korrekte Sprechweise der Kids achten. Eigentlich logisch, denn wenn es der Übungsleiter nicht macht, wer dann?

Ein kleiner Ninja kann ja noch nicht alles wissen, aber das ist auch nicht schlimm, denn im TL wird nicht nur innerhalb des Trainings trainiert, sondern auch außerhalb des Trainings wird „trainiert“.

Aber das Rollen- und Falltraining hat natürlich nicht gefehlt-  und wie man sich aus einem schwarzen T-Shirt eine Kopfbedeckung macht, wurde ebenfalls schnell erlernt, denn was ist ein Ninja ohne eine angemessene Tarnausrüstung? Dies wurde auch im Nachmittagstraining direkt in die Tat umgesetzt, denn die Theorie im Übungsraum zu erlernen ist wichtig, aber sie muss natürlich auch in die Praxis umgesetzt werden-  diese Erkenntnis habe ich besonders als Übungsleiterin gelernt, aber darauf komme ich später noch einmal zurück.

So wurde das Rollen und Fallen später auch draußen auf der Trainingswiese geübt. Und auf die Ninjasuche ging es dann auch! Die kleinen Ninjas versteckten sich hinter Bäumen und Büschen, damit die anderen Kids sie nicht finden konnten. Manch einer hat sich so gut unter dem ganzen Laub versteckt, dass aus Versehen auf ihn draufgetreten wurde. Das kann einem kleinen Ninja auch passieren, aber alles ist halb so wild.

Während die Kids fleißig ihre Übungen machten, trainierte ich in der Zwischenzeit mit den zwei Grüngurten (Philipp und Justus – danke an dieser Stelle nochmal für eure Hilfe) die Bassai-Dai und erarbeitete das ganze Kihon-Bunkai zur Kata. Ich kann nicht leugnen, dass es nicht anstrengend war, denn wenn man zusammen trainiert, und auch Fege-und Wurftechniken involviert sind, muss die volle Aufmerksamkeit beim Partner sein. Mit jeder Kata und jedem Bunkai wurde der Ablauf flüssiger und es klappte immer besser.

Dennoch, wie es immer beim Erlernen einer neuen Form üblich ist, denkt man, man hat die Theorie verstanden. Und dann wird einem doch bewusst, dass es nicht so klar war, denn irgendetwas passt nicht richtig. So durfte ich auch zum ersten Mal einen Bruchtest mit einer Steinplatte machen. Neben der Freude und Erstaunen, dass ich den Bruchtest geschafft hatte, wurde auch die Technik auf einmal viel klarer, und so konnte ich dieses neue Wissen, direkt im nächsten Durchgang des Bunkai anwenden. Und siehe da, es klappt auf einmal viel besser!

Nach der Ninja Suche und einem fordernden Training, wurde abends gegrillt- und als Nachtisch durften die Marshmallows nicht fehlen 🙂

Spät in der Nacht war es endlich so weit: Das Nachttraining bei Vollmond! Jetzt konnten die kleinen Ninjas erst recht ihr Erlentes Wissen, was sie den Tag über gelernt haben, in die Tat umsetzen- aber die kleinen Ninjas waren doch schon zu tief im Träumeland unterwegs…

Am Sonntagvormittag fand das letzte Training statt, das aus einer kleine Vorführung bestand, wo auch viele Fotos gemacht wurden. Am Anfang habe ich nur zugeschaut, aber nach einigen Vorführungen kam ich auch zum Einsatz. Worüber ich überhaupt nicht im Klaren war, dass ich gerade dabei war meine Blaugurt Prüfung (2.Kyu) abzulegen. Und so führte ich einige Kumite Abläufe vor und übte auch einige fortgeschrittene Technikkombinationen zum ersten Mal.

Spätestens als ich alleine die „beste und stärkste Bassai Dai“ laufen sollte, hatte ich für einen kurzen Moment das Gefühl, als würde ich mich in einer Prüfung befinden, aber diesen Gedanken schüttelte ich schnell wieder ab, denn ich hatte erst letztes Jahr im Winter Prüfung gemacht.

Nach dem intensiven Training rief mich Udo vor und gratulierte mir zum bestanden Blaugurt (2.Kyu)!! Die Freude, aber auch gleichzeitig bisschen Verwirrung war vorhanden.

Nach dem Mittagessen wurden die Taschen gepackt und die Zimmer sauber gemacht, sodass für den Nachhauseweg nichts mehr im Weg stand.

Wie vermutet, schliefen die meisten Ninjas tief und fest in den Autos ein und wir kamen alle wieder im Dojo an. Nicht nur die Kids haben viel über das Wochenende gelernt, sei es neue Techniken, Formen oder wie man sich richtig bei Tisch verhält, sondern ich durfte auch wieder viel aus dem TL mitnehmen, was sich mit den Erfahrungen als Übungsleiterin der letzten Monate ergänzt.

Verantwortung übernehmen, ruhig auch Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben und mit Selbstvertrauen zu präsentieren.

Das Schöne am Karate ist, dass man das auch außerhalb der Trainingsräume praktizieren kann.

Und so hoffe ich, dass ich mich durch mein Selbstvertrauen, welches ich über die letzten Monate peu a peu gesammelt habe, im Studium präsentieren kann.

Alles Liebe und viele Grüße aus Heidelberg,

Hana