Österreich 2019

Das Trainingslager startete am Samstagmorgen beinahe schon mit den ersten Verlusten, da zwei unserer Jüngsten voller Eifer, endlich ins Trainingslager zu fahren, im falschen Auto saßen. Trotz dieser Umstände kamen wir alle heil und unbeschadet im Lechtal an. Wobei mancher etwas langsamer als geplant unterwegs, da der vermeintlich rote Ferrari doch etwas langsamer war, als gedacht.

Am ersten Abend richtete sich das Gespräch auf das Thema, der Stimmung, die sich so allgemein verbreitet, wenn es etwas unangenehm werden könnte. Es wurde schnell deutlich, dass das keineswegs beabsichtigt ist, sondern meist nur durch Unsicherheit entsteht. Wir wollen alle Kämpfen lernen, mehr oder weniger und alle wollen den Weg der Kampfkunst beschreiten, was immer das für jeden einzelnen bedeutet. Doch es fängt schon damit an Gespräche zu führen, sich einzubringen, Fragen zu stellen und Positionen zu behaupten. Karate begleitet nun mal alles und ist in allem wiederzufinden, nicht nur im körperlichen Training.

Durch die gesamte Woche sollte uns ein Thema im Training immer begleiten und zwar Qi- Gong und das Qi Gong unserer Karatetechniken im Kihon. Qi- Gong meint die Kultur der vitalen Energie und das Qi Gong in unseren Karatetechniken meint die richtige Lenkung der Energie bei der Kraftübertragung, der Gesunderhaltung und der Kontrolle der eigenen Mitte im Hara. Diese Thematik sollte uns in den nächsten Tagen näher gebracht werden und in der Praxis erarbeitet werden.

Kihon besteht aus zwei Wörtern, sodass man es teilen kann in Ki, was man einfach mit Energie übersetzt und Hon was so viel wie die  Basis bedeutet. Also begleiteten uns alle unsere Trainingseinheiten mit den klassischen Qi- Gongübungen der Yi Jin Jing, wobei es sich neben der Lenkung des Ki um Übungen zur Stärkung der Muskulatur, der Sehnen und der Gelenke handelt. 

Ebenfalls wurden in den Seminaren die theoretischen Hintergründe dieser Lehre, welche unser Karate enorm bereichern können, näher gebracht. Immer wieder hörten wir davon im Training, doch wie es leider oftmals so ist gehen Informationen in Vergessenheit und somit ist es auch für die, welche schon länger dabei sind, immer wieder gut das Ganze noch einmal zu hören um es neu betrachten zu können.

Egal ob bei Qi- Gong oder in unserem Alltag ist ein richtiges Maß von Geben und Nehmen gefragt. So lernten wir es kennen in der Übung, aber auch in einfachen Dingen in unserem Alltag. Zum Beispiel nicht gleich 5 Scheiben Brot zu nehmen, da es ja noch andere gibt die auch gerne ein Stück Brot essen möchten.

Durch die neu gewonnene Perspektive ist es schwierig nicht gleich alles Alte über den Haufen zu werfen und nur noch dem Einen nach zu gehen. Es ist ein gesundes Gleichgewicht von Nöten.

Zudem lernten wir viel über unsere Haltung die uns auch in all den genannten Dingen begleitet.

Wir stellten schnell fest, dass wir nicht so lange die Konzentration auf eine Sache lenken konnten, wie es Udo und Anja taten, die das schon viel länger als wir praktizieren.

So steigerten wir uns nach und nach in kleinen Schritten. Es fiel uns auch auf, dass die Haltung uns überall begleitet, zum Beispiel wenn man den Tank immer nur für 30€ füllt und nie einmal darüber nachdenkt wie viel Liter eigentlich in so einen Tank hineingehen. Denn du sollst nicht deine Technik überprüfen, sondern du sollst auch immer deine Haltung überprüfen mit der du deine Techniken ausführst.

Im Laufe der Woche viel es jedem so langsam schwer, morgens aus dem Bett aufzustehen und immer hellwach zu sein. Genau in diesen Momenten tat das Üben der Qi- Gongtechniken am Morgen gut. Man konnte wieder neue Energie entwickeln und die müden Knochen in Bewegung bringen. In den kühlen Morgenstunden, sorgte es dafür, dass die Hände schön warm wurden und man die Kälte gar nicht mehr wahrnahm.

Wir hatten in diesem Trainingslager wirklich sehr viel Glück mit dem Wetter, nämlich überwiegend strahlenden Sonnenschein und konnten super Fotos machen, sowie an verschiedenen Trainingsplätzen unsere Standfestigkeit auf verschiedenen Untergründen auf die Probe stellen.

An einem Tag war es sogar so warm, das einige von uns samt Karategi ein Bad im kühlen Nass nahmen, an einem anderen kam das kühle Nass eher von oben.

Der Geburtstag unseres Sensei war ein Tag voller Überraschungen und traumhaft schönem Wetter. Wir hatten über den Tag verteilt viele Highlights vorbereitet. Luftballons am Morgen, Donauwelle am Nachmittag und dann noch eine holprige Fahrt auf die Alm um ein leckeres Steak zu essen. Doch das war noch nicht genug der Show, denn es gab einen hautnahen Bodenkampf, wo wir doch alle wussten wer der Sieger ist. Sowie einen flotten Ritt auf dem Wally Blitz Berg ab ins Tal. Doch am Ende des Tages wurde uns die Geschichte von Matajuro und Banzo so nahe gebracht, dass wir diese Geschichte hoffentlich nie wieder vergessen werden. Es gibt sogar ein Beweisvideo.

Am letzten Tag schlossen wir das Trainingslager mit einer märchenhaften Wanderung durch das stille Tal ab. Voller neuer Informationen und voller Motivation die gelernten Dinge umzusetzen und anzuwenden, machten wir uns dann auf den Heimweg und ließen unser erfolgreiches Trainingslager 2019 in Österreich hinter uns.

Niemand schrieb diesen Bericht, nicht mal ein Mädchen

Ein weiteres „hartes“ Trainingslager beginnt aber es sollte sehr schön werden in Bach im Lech Tal. Das Wetter war auch ausgezeichnet in Österreich bis auf die zwei regnerische Tage, die jedoch kein Problem waren, da man so das Training unter anderen Bedingungen kennen lernen konnte.

Doch zwei Zwerge haben schon vor der Abfahrt gezeigt wie dappich man sein kann und sperrten sich selber auf dem Parkplatz ein und kamen so fast nicht mehr mit. Doch zum Glück hatte der Sensei erbarmen und öffnete nochmal das Tor. Natürlich fanden das alle witzig! Sie bewiesen auch im Laufe der Woche ein weiteres Mal wie dappich man sein kann und verschliefen den Anfang des Morgentrainings. Aber es waren nur 23 Minuten und somit zum Glück „nur“ 230 Kniebeugen, was aufgrund der großen Erfahrung kein Problem darstellte. Dies wiederholte sich zum Glück am nächsten Tag nicht, denn sonst hätte es geheißen doppelt oder nichts…

Eines Tages nach einem gemütlichen Mittagessen, im Freien kam es zu einer kleinen Rauferei zwischen zwei Schülern die aus der Übung der „klebenden Hände“ ganz schnell aus Spaß ernst machten. Da der junge Hirsch natürlich nicht gegen die alte Hirschkuh verlieren wollte und das Testosteron wir verrückt in ihn schoss, wollte sich die alte Hirschkuh natürlich auch keine Blöße geben.  So steigerten sich beide in ihrem „Kampf“ bis der Junge Hirsch die der erste Runde mit einem klassischen „O-Soto gari“ gewann.

Nur Sekunden nach „seinem“ Sieg meinte der junge Hirsch falls sie nochmal „kämpfen“ sollten wissen „Wir doch beide wer gewinnt!!!“ Aber nach nicht einmal 10 Sekunden lag der junge Hirsch im Würgegriff der alten Hirschkuh und musste kapitulieren, was ihm auch allerdings von seinem hohen Ross herunter brachte und ihm half auf den Boden der Tatsachen zurück zu kehren.

Nach dem wir immer wieder hart trainierten und aufmerksam unserem Sensei lauschten wenn er uns aus dem Buch der Kihon Grundlagen der Karate vorlas, gönnten wir uns auch mal eine Pause und fuhren mit dem Wally Blitz durch das Lech Tal. Jeder von uns drei Runden, außer der Sensei und zwei weitere Personen und diese versteigerten ihre restlichen Tickets für einmal 150 Kniebeugen und zweimal für 100 Liegestütze die sich dafür auch echt bezahlt gemacht haben.

An des Senseis Geburtstags dem 3. Oktober dachten sich die Schüler etwas ganz besonderes aus. Während er gemütlich ein kleines Tomahawk Steak essen war übten sie wie die Tage zuvor heimlich ihr Theaterstück über Matajuro und Banzo. Da diese Geschichte oft vergessen wird, dachten die Schüler, dass man die Geschichte nie mehr vergessen kann wenn man sie einmal bildlich vor den Augen als Theaterstück gesehen hat. Doch es war auch zum Todlachen da viele Gags aus der letzten Zeit darin eingebaut wurden, wie z.B. das Germknödelkomplott, der Leggings tragende Bösewicht und die Lehre das „niemand“ die Schwertkunst erlernen möchte.

Es war auch sehr besonders dieses Mal, da wir sehr viel Training machten, uns mit Kihon, Qi Gong und dem Katabunkai beschäftigten. Dafür gab keine große Wanderung, bis auf einen kleinen Ausflug ins „Tal-der-Sinne.“ Zum Glück fing es auch erst am Ende der Wanderung an zu regnen als es etwas zu essen gab.

Man kann also sagen dass wir sehr viel Spaß hatten, so einiges gelernt haben und niemand aus diesem Trainingslager je wieder die Geschichte von Mata Juro und BAnz vergessen wird.

Der junge Hirsch