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Der Bo oder Stock ist die wohl die älteste Waffe der Welt. Wenn der Mensch gezwungen war sich oder sein Leben gegen ein angreifendes Tier zu verteidigen hatte er dazu natürlich lieber einen Stock oder einen Ast in der Hand, als mit leeren Händen seinem Feind gegenüber zu stehen.
So wurde die Keule sehr bald zu einer wirkungsvollen Waffe im Kampf um Leben und Tod.
Schnell erkannte der Mensch, dass so ein Stück Holz vielerlei Verwendungsmöglichkeiten bot. So diente ein abgebrochener Ast auch sehr gut zum Viehtreiben oder einfach nur als Wanderstab. Sehr bald wurde eine Stange zum Wassertragen mit Krügen oder Eimern an beiden Enden benutzt, oder ein Holzstab diente einfach nur als Verlängerung der Arme und fand so auch als Hebel zur Kraftübertragung Verwendung.

Der japanische Begriff „Bo“ (okinaw. Kon) bedeutet einfach nur soviel wie Stock und ist auf keine bestimmte Länge festgelegt. Im heutigen Sprachgebrauch meint man mit dem Bo eigentlich den „Rokushakubo.“ Dabei handelt es sich um einen Langstock, mit einer Länge von 6 Shaku (182cm), d.h. ein Shaku beträgt etwas mehr als 30 cm.

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Die nächst kleinere Variante des Bo nennt man „Jo“, der Yonshakubo. Der Sanshakubo verfügt mit drei Shaku über eine Länge, die bei der mittleren Distanz bevorzugt benutzt wird.
Der Tanbo besitzt maximal eine Länge von 60 cm und wird meist paarweise verwendet (Nitanbo). Der Kyushakubo weist mit einer Länge von ca. 270 cm bereits eine beachtliche Größe auf, die jedoch noch vom Bajobo, dem „Pferdestock“ mit 3,94 m übertroffen wird.
Beim Ruder, dem „Eku oder Ekubo“ handelt es sich um eine Abart des Bo die in Okinawa ebenfalls weit verbreitet ist aber höchstwahrscheinlich auch in China entstanden ist.
All diese beschriebenen Stockvarianten unterscheidet man auch noch anhand ihrer verschiedenen Formen. So kann die Form eines Bo rund (Marubo) sein, quadratisch (Kakubo), sechseckig (Rokkaku Bo), achteckig (Hakkakubo) oder aus Bambus bestehen (Takebo).
Dabei nennt man die Mitte immer „Chukonbu“ während man bei den Enden von Kontei spricht. Der heutige Bo verfügt auch meistens über einen bikonischen Schnitt. Das heißt, während die Mitte des Bo eine Stärke von 3 cm aufweist, sind die Enden jeweils nur ca. 2,5 cm dick, was zur Folge hat, dass der Schwerpunkt der Waffe optimal platziert ist.

Heute hat sich die japanische Eiche als hervorragendes, hartes Holz beim Bau eines Bo durchgesetzt. Aber auch die Betelnusspalne, der chinesische Ahorn oder die japanische Mispel eignen sich hierfür.
Man sollte auf eine strenge Längsmaserung achten, und ein Holz mit Astlöchern vermeiden.
Der Bo sollte eigentlich nicht behandelt werden, damit beim Üben oder Kämpfen der Schweiß einziehen kann. Ist er jedoch behandelt, kann die Feuchtigkeit der Hände nicht mehr einziehen, er wird oft glitschig und es ist schwerer, die Kontrolle über ihn zu behalten. Es empfiehlt sich, die Waffe vor einem Training an einen harten Gegenstand zu schlagen um an seinem Klang zu überprüfen, ob er nicht gesplittert ist. Noch besser ist es, wenn man ihn vor der Übung genau in Augenschein nimmt und ihn vorsichtig durch die Hände gleiten lässt, denn hervorstehende Splitter können zu empfindlichen Verletzungen führen.

Die Okinawanischen Kobudomeister, die sich auf die Kunst des Bojutsu konzentrierten hielten ihre Kampferfahrungen in Bewegungsabläufen fest, die man Kata nennt. Jeder Meister hatte seine eigene Vorstellung vom Kämpfen mit dem Bo, und dieses vertiefte er, indem er beständig seine Kata übte. Eine solche Kata wurde entweder von ihm selbst gegründet oder von einem anderen Meister übernommen. War seine Kampfkunst ausgereift, überlebte er mit seiner Kata. War sie einem Angreifer unterlegen, ging er mit ihr unter.

Die von früher überlieferten und heute bekannten Bokata tragen den Namen derer, die sie gegründet haben. Auch heute noch üben alle traditionellen okinawanischen Karate Dojo den Gebrauch des Bo (Rokushakubo) als Grundwaffe. In jedem Dojo gibt es immer nur eine geringe Anzahl von Bokata, auf die man sich konzentriert, und die ein Übungskonzept bilden.

In unserem Dojo werden folgende Kata geübt:

Renshu Bo Shodan
Renshu Bo Nidan
Gyosho no Kon
Shoun no Kon
Shuji no Kon
Kushanku no Kon

Weitere Infos zu Katana, Tonfa, Sai, Hanbo, Tessen