jsz_saiDie Sai-Gabeln zählen zu den Hieb- und Stichwaffen in den Kobudo-Künsten. Die ursprünglichen Sai, wie sie von den Kobudo-Meistern auf Okinawa verwendet wurden, bestanden aus Eisen und hatten ein Gewicht zwischen 0,5 und 0,75 kg. Ihre Länge variierte zwischen 45 und 55 cm, was von der Armlänge des Benutzers abhing. Sie bestanden aus einem Schaft, der entweder rund oder achteckig und an einem Ende zugespitzt war. Die Spitze war manchmal scharf, doch in den meisten Fällen stumpf. Die verschieden geschwungenen Zinken traten aus dem Hauptschaft hervor. Sie bildeten einen Schutz für die Hand und waren gewöhnlich sehr scharf und spitz.

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GESCHICHTLICHE ANFÄNGE
Das Sai wurde erstmals im 13. Jahrhundert in Indien geschichtlich erwähnt. Später unter dem Namen SAN-KU-CHU in China eingeführt, wo die Waffe im 15.Jahrhundert ihren Weg nach Okinawa fand. Über den eigentlichen Ursprung des Sai gibt es viele Theorien. Diese widersprechen sich hauptsächlich darin, ob die Sai ursprünglich Bauerngeräte oder Waffen waren. Sai wurden in Südostasien und in Japan überall als Waffen verwendet. Auf Okinawa war dies, zumindest in dem Zeitraum, der uns geschichtlich bekannt ist, ebenfalls der Fall. Die heute im Kobudo geübten Sai-Techniken sind ausschließlich okinawanischen Ursprungs. Vor 1609 kam der vorherrschende kulturelle Einfluß auf das okinawanische Volk direkt aus China. Dort gab es viele Waffentypen, die eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Sai hatten. Zu welchem Zweck die Sai auf Okinawa wirklich entwickelt oder eingeführt wurden, ist heute unbekannt. Man weiß nur, daß verschiedene Varianten der Sai auch im täglichen Arbeitsleben genutzt wurden, doch ob die Arbeit oder der Kampf ausschlaggebend für ihre Entwicklung waren, ist heute nicht mehr nachvollziehbar.

TECHNIK UND ANWENDUNG

Im Kampf hatten die Sai den Stockwaffen gegenüber einige Vorteile, weshalb sie zu den beliebtesten Selbstverteidigungswaffen auf kb_manji-sai_1Okinawa gehörten. Sie waren aus Metall und konnten von den Schwertern der Samurai nicht so leicht zerschnitten werden. In der Kampfkunst konnten die Techniken des Tôde ohne größere Veränderung direkt mit dem Sai ausgeführt werden. Man benutzte die Sai paarweise, und meist hatten die Kämpfer noch einen Sai im Gürtel, den sie wie ein Messer werfen konnten. Das größte Problem war, daß die Sai in der Öffentlichkeit versteckt werden mußten, und dies war oft nicht einfach. Die japanischen Samurai bestraften jeden Okinawaner, dem sie die Übung in den Kampfkünsten nachweisen konnten, mit dem Tod.

MANJISAI

Wahrscheinlich war der Ursprung der okinawanischen Sai der Manji-Sai. Dies war ein Gerät, das von Fischern benutzt wurde, um ihren Fang ins Boot zu ziehen. Der Manji-Sai hat im Unterschied zum heute bekannten Sai eine Gabelspitze in die umgekehrte Richtung. Es ist möglich, daß dieses Fischergerät von Kampfkunstexperten zum heutigen Sai verändert wurde, um seine Effektivität zu erhöhen.

Das Manji-Sai ist eine Sai-Form, die wahrscheinlich sogar als die Ursprungsvariante aller Sai betrachtet wird. Manji-Sai gibt es in kurzen und langen Versionen. Aber auch in Verbindung mit einem Bo (hierbei wurde an einem oder beiden Enden ein Manji-Sai befestigt) sah man es oft.

Das Sai hat in der Mitte seines Schaftes zwei zugespitzte runde Gabeln, die in entgegengesetzter Richtung zueinander gebogen sind. Auf Okinawa wurde es als Fischereigerät benutzt und entwickelte sich als solches zur Waffe. Durch die Invasion der Satsuma auf Okinawa rückte der Manji-Sai in die Aufmerksamkeit der okinawanischen Widerstandsbewegung. Er konnte von den Satsuma nicht verboten werden, da er in der Fischerei dringend benötigt wurde. Die Kobudo-Meister machten sich dies zu nutze, denn sie erkannten schnell, daß die Techniken des Tode mit der Manji-Sai sehr leicht zu vereinbahren waren und ihre Wirkung sehr effektiv war