Die Oberstufe beginnt mit dem Bestehen der Prüfung zum 3. Kyu und erstreckt sich bis zum 1. Kyu. Darin ist der Braungurt die höchste Schülerstufe, die frühestens nach einem Jahr in der Oberstufe erreicht werden kann. Der Schüler muß mindestens zwei Jahre in der Stufe des Braungurt üben, bevor er zur Danstufe zugelassen wird.

Die Trainingsstunden der Oberstufe unterscheiden sich sehr von denen in der Unterstufe. Ab dem dritten Kyu sollte man mindestens dreimal in der Woche üben, während Braungurte zur Vervollkommnung ihrer selbst , darüber hinaus Aufgaben in der Trainingsführung wahrnehmen sollten. Alle Schüler der Oberstufe müssen sich mit den theoretischen Hintergründen der Kampfkunst ohne Aufforderung befassen! ! !

Schüler der Oberstufe haben die Pflicht den Anfängern in ihrer Übung beizustehen und sie theoretisch und praktisch anzuleiten. Gleichzeitig sind sie dazu verpflichtet, die Kampfkunstinhalte und die Dojokun zu kennen, sich mit ihrem Inhalt auseinanderzusetzen und diese auf die Unterstufe zu übertragen. Die Schüler der Oberstufe können dann, wenn sie ihren eigenen Trainingsplan einhalten an jedem Training der Schule teilnehmen.

In der Oberstufe wird der Schüler zum ersten Mal von seinem Lehrer mit dem Ich konfrontiert. Er muß hier lernen, mit inneren Zuständen der Unlust, der Auflehnung und der Entmutigung umzugehen. Er ist aufgefordert, sich selbst zu überwinden und beständig nach der rechten Haltung zu suchen. Nicht im Bekenntnis zum kleinen Ich, sondern in der Überwindung desselben findet er das, was man in den Kampfkünsten die rechte Haltung nennt.

Will der Schüler von der Oberstufe in die Danstufe aufsteigen, muß er alle falschen Haltungen überwunden haben. Er ist Sieger im Kampf um seine Eitelkeit, seinen Stolz und sein Prestige-Denken. Bis hierher ging er den niedrigen Weg, auf dem er lernte, zu dienen, zu opfern und zu dulden. Nur dadurch konnte er sich zur Demut erziehen und seinen Geist reinigen.

Viele Schüler meiden diese Erfahrungen, und versuchen die reine Technik, ohne die rechte Haltung, zu erlernen. Doch dadurch erziehen sie sich zur Schwäche, denn sie können sich nicht überwinden, sie können nicht geben und sind nicht belastbar. So scheitern sie am ersten Hindernis, daß ihnen im Weg steht.