O(kri)stern 2019

Neues Jahr, neuer Trainingslagerplatz, „neue“ Gesichter, und somit viele neue Möglichkeiten für uns Kyu‘s, um uns weiter zu entwickeln…

Aber fangen wir mit dem wunderschönen Plätzchen „Neudoerfle“ an.
Zwei schicke, kleine Häuser, mit super Ausstattung konnten wir in Frankreich vorfinden. Hier im Nirgendwo herrscht absolute Ruhe. So schön ruhig, dass man sich sogar ab und an über den kläffenden Yorkshire-Sheriff des Ein-Straßendorf freut, wenn man morgens die meisterhaften Franzosen-Baguettes und Croissants vom Bäcker zwei Orte weiter holt. Aber die helle Backkunst war nicht das einzige-meisterhafte an diesem Ort… Tatsächlich lebten und grasten hier die „Black-Belt-Galloway‘s“! Kühe, die wie Pandas aussahen oder umgekehrt. Also wenn wir hier nicht einen Schritt weiter zum Schwarzgurt kommen, während die erfahrenen Kühe uns geduldig beim Morgentraining zuschauen, dann weiß ich auch nicht.

Vorsicht! Spoiler-Alarm!!!

Am Ende dieser Staffel von „Game of Kyu‘s“, besteigen zwei tapfere Karateka eine weitere Stufe der Kyu‘s in Richtung „Eisernem Dan“!

 So, jetzt wo die große Spannung weg ist, kann ich in Ruhe von den einzelnen Folgen erzählen.

Wir wollten an einem Samstagmorgen zu elft starten, doch bevor überhaupt die lange Reise Richtung „Eisernem Dan“ startete, wurde eine Wildlingsfrau am Ohr getroffen und wir mussten ohne Sie in die Schlacht ziehen.

Die ersten Tage verliefen prima, das Wetter war bombastisch, es gab viele Trainingsplätze und wir kauften für die künftigen Grillabende ein. Hmm. Um uns das Essen zu verdienen, trainierten wir auch fleißig und viel. Drei intensive Traininge jeden Tag und fortgeschrittenem Oberstufenprogramm.

Es war toll wieder in den vertrauten Ganzkörpermuskelkater zu schlüpfen. Da wir eine Woche Zeit hatten, konnten wir mehrere Themen anpacken, verbessern und Abläufe verinnerlichen. Genau das ist es auch, was ein gutes Trainingslager ausmacht. Hier bekommt man die Möglichkeit intensiv sein Karate zu verbessern. Eine Möglichkeit, die in dieser Form in der Alltagswoche nicht möglich ist. Wenn ich euch an den Spoiler zwei Absätze weiter oben erinnern darf, dann wisst ihr auch noch, dass sich das auch verdammt lohnt!

In der dritten Folge (Tag) mussten uns auch schon ganze (!) vier Mitstreiter verlassen. Somit waren wir nur noch zu sechst mit unserem Schattenwolf, und wir zogen die Intensität der Übungen an. Da wir ab dem Tag nur eine kleine Gruppe waren, konnte sich keiner verstecken und wir besprachen Themen wie „Die Ruhe in der Bewegung, Nachteile in Vorteile zu verwandeln oder die Zusammenhänge der Kampfkunstgeschichte mit Karate und anderen Kampfkünsten. Wenn man sich mit der Geschichte der unzähligen Vereine und deren Vereinigungen und Abspaltungen beschäftigt, kommt man sich wirklich wie in einer beliebten Fantasyserie mit seinen komplexen Handlungssträngen vor.

Von Tekki zu Bassai Dai, von Bunkai über Goshin, zu Okuri und Kaeshikumite, kämpften wir uns bis zum letzten Tag vor, und ehe man sich versah, wurden gleich zwei Prüfungen bestanden! Unser Dojo ist nun um einen Grüngurt und einem Blaugurt reicher! In beiden Fällen konnte man die Entwicklung gut beobachten und es ist immer wieder interessant, wie unterschiedlich jeder einzelne Karateka ist. Jeder bestreitet seinen eigenen, individuellen Weg und hat somit andere Schwächen und Stärken. Dem einen fällt die Technik schwerer als die Theorie, dem anderen umgekehrt. (OGRI-KUMITE)! So hat jeder an was anderem zu arbeiten, aber genau das macht es so spannend in dieser eigenen, „persönlichen Filmserie“. Auf dem langen Weg zum „Eisernem Dan“ braucht man Verbündete, die einem bei seinen Schwächen helfen. Und wo findet man Freunde, die dasselbe Ziel haben, besser als in einem Trainingslager?!


Thomas Wayne 1. Seines Namens und der Unverbrannte

OK…..es ist Sonntagmorgen und ich stehe mitten im Wald. Mir gegenüber steht ein finster dreinblickender, großer, langhaariger Mann mit einem Stock in der Hand….was passiert hier?

Aber der Reihe nach. Unser Sohn Philipp trainiert nun schon seit fast 10 Jahren in der Kushanku-Karateschule. Und als Udo uns einlud, doch einmal bei einem Trainingslager dabei zu sein, waren Steffi und ich natürlich neugierig und haben uns auf das „Abenteuer“ Trainingslager eingelassen.

Mutig stürzte ich mich auch gleich ins erste Training und konnte mich selbst davon überzeugen, wie viel Mühe, Übung und Konzentration hinter den einzelnen Bewegungsabläufen steckt. So kam es auch zu meiner Begegnung mit dem „finsteren Gesellen“ im Wald.

Thomas wollte mir ein paar Übungen mit dem Bo zeigen. Und sein böser Blick war wohl eher meinen statisch wirkenden Versuchen mit dem Bo umzugehen, geschuldet. Denn grundsätzlich entspricht Thomas eher einem sanften Riesen.  

Steffi brachte es auf den Punkt: während die Bewegungen von Thomas fließend waren, hatte mein Bo-Stil etwas von einem Daumenkino.

Auch meine ersten Karateversuche mit Anja und den anderen Übenden erinnerten mehr an die Bewegungen eines Tanzbären als an die eines Karateka. Aber auch hier war es für niemanden ein Problem und mir wurden mit viel Geduld einfache Bewegungen beigebracht.

Sehr gut gefallen hat uns auch die Zeit zwischen den Übungen. Wir hatten die Gelegenheit zu Spaziergängen und konnten beim gemeinsamen Kochen oder beim Zusammensitzen die Menschen, mit denen unser Sohn trainiert, einmal näher und abseits des Alltags kennenlernen.

Und auch wenn wir beide keinerlei Karatekenntnisse haben und auch beim Training nicht immer eine „gute Figur“ machten, hatten wir immer das Gefühl Teil der Gruppe zu sein und nicht nur einfach Gäste.

Es war alles in allem ein sehr gelungenes Wochenende. Vielen Dank.

Martin